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Die Schmiede in Badenstedt

 

Wer kennt es nicht, das Sprichwort „Jeder ist seines Glückes Schmied“ in der Bedeutung „sein Schicksal selbst in die Hand nehmen“ zugrunde.

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Was sonst noch außer Eisen zu schmieden ist, sind nichtmaterielle Dinge, die in der „Ideenschmiede“ in Silikon Valley, in der „Ränkeschmiede“ der Politiker oder beim „Pläne schmieden“ in der frühen Jugend herauskommen. Der „Reimschmied“ dichtet und der spöttisch bezeichnete „Semmelschmied“ backt Brot.

Die Redewendungen führen zurück auf die ursprünglich breitere Bedeutung des Wortes Schmied als „schöpferische, bildende Kraft“. Selbst der Schmied als Handwerker war früher weniger spezialisiert und konnte auch mit Holz oder Ton umgehen.

 

Jürgen Beckmann - Mitglied des Bürgervereins Badenstedt - Sohn des Schmiedemeisters Wilhelm Beckmann unterstützte mit seinem Bruder Günter das elterliche Omnibus-unternehmen als KFZ-Hand-werksmeister und erweiterten den KFZ-Betrieb zum amtlich anerkannten Bremsendienst für Kraftfahrzeuge.

 

Wilhelm Beckmann legte im Jahre 1928 vor der Handwerkskammer Hannover die Meisterprüfung ab, die vom Obermeister Wilhelm Rieckenberg der Schmiedeinnung unterzeichnet wurde. Nach dem ersten Meistergesellenjahr in der Schmiede Rieckenberg in Hannover übernahm er 1929 die verwaiste Dorfschmiede in Husum/Nienburg, die er erfolgreich betrieb. Im Jahre 1931 bot sich die Gelegenheit an, in Hannover beruflich Fuß zu fassen. In Badenstedt übernahm Wilhelm Beckmann mit dem Miet- und Pachtvertrag die Werkstatt vom Schmiedemeister Reime in der Badenstedter Straße 200. Am 07.03.1935 erwarb Wilhelm Beckmann das bäuerliche Grundstück Melcher in der Lenther Straße 36, wo er im Gebäude des Hofgrundstücks seine eigene Schmiede einrichtete.

 

Nach Kriegsende erlebten die Brüder Beckmann die Kreativität des Schmiede-handwerks, als zum Wiederaufbau Industrieprodukte rar waren und die Fertigkeiten des Handwerks gefragt waren. Die Erkenntnis aus den Trümmern des Krieges Gebrauchsgüter zu schaffen, war lebensnotwendig. Das Schmiedefeuer auf der Esse ruft Erinnerungen wach, als das Eisen für den Hufbeschlag der Pferde in der Glut vorbereitet wurde.

Aber nicht nur um den Hufbeschlag sorgte man sich, auch die Räder der Kutschen wurden instandgesetzt. Große Eisenreifen wurden erwärmt auf das Holzrad/Felge aufgesetzt und dann schnell im Wassertrog drehend aufgeschrumpft und das hielt ohne Schrauben. Also echtes Handwerk.

Es diente ursprünglich der Reparatur und Neufertigung von landwirtschaftlichen Geräten, sowie dem Ackerwagen- und Anhängerbau.

 

 „Es ist die größte noch erhaltene Schmiede im Stadtbezirk, sie verfügt über zwei Feuerstellen – eher untypisch für die Region.

1973 übernahm Jürgen Beckmann die alte Schmiede von seinem Vater, auch später war für ihn klar, dass diese einmalige Werkstätte erhalten werden musste.

 

In der fast 90 Jahre alten Schmiede in der Lenther Str. 36 in Badenstedt gibt es tolle Erinnerungen an ein altes Handwerk. 

Und wenn man heute in die Schmiede betritt, ist alles schwarz hier, das Eisen sowieso. Ein Firnis aus Ruß hat sich über die Jahrzehnte auf die Schmiedestelle gelegt. Nur das Kohlefeuer glüht nicht mehr, das sonst in der Esse rot glühte, in der Mitte über tausend Grad heiß war. Unter dem glühenden Haufen wurde der Eisenblock so warm, dass er rötlich-gelb schimmert. Damit war er formbar. Mit einer Zange fischt der Schmied das Stück aus der Glut und legt es auf einen Amboss, um es weiter zu bearbeiten.

 

Um den Amboss eine Sammlung aus Werkzeugen, Zangen, Hämmern, Formeisen. Mit manchen der Werkzeuge haben Schmiede schon vor mehr als hundert Jahren gearbeitet.

        

Früher gab es in fast jedem Dorf Schmieden, die Handwerker wurden im Alltag gebraucht, um Pferde zu beschlagen, Kutschenräder mit neuen Eisenreifen auszustatten oder Pflug und Egge instandzuhalten.

 

An den Wänden hängen Erinnerungen wie das u.a. Bild, das zeigt, dass hier früher Pferde beschlagen wurden.

Sie lieferten Messer, Sicheln und Sensen für die Ernte, Nägel, Verstärkungen für Scheunentore und Truhen oder Beschläge für Türen und Fenster.

Die Schmiede in der Lenther Str. 36 wurde später vom Busunternehmen Beckmann als Werkstatt benutzt und durch neuere Werkzeuge und Maschinen ergänzt. Das Kernstück die Feuerstelle, die alten Werkzeuge und der Amboss sind immer noch erhalten und im gebrauchsfähigen Zustand. Wer kann sollte sich diesen historischen Platz mal ansehen.

Beste Gelegenheit dazu ist das Sommerfest des Bürgervereins, das in diesem Jahr hier stattfindet.

Hier noch ein Liedertext, der öfter durch die Schmiede hallte. Nach dem Motto: Wo man singt, da lass die ruhig nieder, böse Leute haben keine Lieder

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